Anorexie und Bulimie sind die beiden typischen Formen von Essstörungen. Beide treten in vielen unterschiedlichen Varianten auf. Ihr jeweiliger Verlauf ist ebenfalls sehr individuell und unterscheidet sich teilweise deutlich von Patient zu Patient. Am häufigsten und bekanntesten ist die Anorexie, die sogenannte Magersucht. Bei der Anorexie beschränken die Betroffenen ihre Nahrungsaufnahme auf ein Minimum und treiben darüber hinaus häufig exzessiv Ausdauersport. Dies führt bei einer typischen Anorexie zu einem immer weiter fortschreitenden Gewichtsverlust und schließlich zu extremen Untergewicht. Die gesundheitlichen Folgen sind in der Regel massiv und können bei weiter fortgeschrittenem Störungsverlauf eine stationäre Behandlung notwendig machen. Die große Mehrzahl der Betroffenen (70-80%) ist weiblich. Anorexie und Bulimie brechen in der Regel im Zeitraum zwischen der Pubertät und dem jungen Erwachsenenalter aus. Bei der Bulimie erbrechen Betroffene nach der Nahrungsaufnahme gezielt um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Eine weitere, allerdings deutlich weniger häufig auftretende Variante, ist das sogenannte Binge-Eating Syndrom, bei dem Betroffene innerhalb kürzester Zeit enorme Mengen an Nahrung unkontrolliert in einer Art „Fressanfall“ zu sich nehmen.
Dynamik einer Anorexie:
Bei allen Formen von Anorexie und Bulimie ist ein wesentliches Thema die Kontrolle. Die Fähigkeit den eigenen Körper über die Nahrungsaufnahme zu kontrollieren wird von den Betroffenen häufig als sehr positiv wahrgenommen. Es entsteht bei ihnen mitunter ein Gefühl der Überlegenheit gegenüber den Anderen, die dazu nicht in dem Maße ind der Lage sind. Zusätzlich ist häufig die Selbstwahrnehmung in dem Sinne gestört, dass der eigene Körper als zu dick wahrgenommen wird, obwohl medizinisch gesehen schon ein deutliches Untergewicht vorliegt. Daher ist zu Beginn einer Psychotherapie die Störungseinsicht der Patientinnen häufig nur sehr eingeschränkt vorhanden.
Das psychotherapeutisches Vorgehen:
Bei Anorexie und Bulimie ist daher das erste Ziel einer Psychotherapie die Einsichtsfähigkeit der Betroffenen zu erhöhen, um dann im weiteren Verlauf das gestörte Körperschema zu bearbeiten. Die Ursachen von Essstörungen sind genauso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen. Um eine dauerhafte Stabilisierung der Betroffenen erreichen zu können müssen daher diese Ursachen im Rahmen der Psychotherapie gefunden und bearbeitet werden. Insbesondere bei der typischen Anorexie und Bulimie, aber auch bei allen anderen Essstörungen, ist die enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit entsprechenden Fachärzten notwendiger Bestandteil der Therapieplanung.
Noch Fragen?
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